DE | EN

Value Kolumne von Hans Peter Schupp

31. MAI 2024

Gegen den Strom für mehr Performance

Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG und Portfoliomanager des Contrarian Value Euroland Fonds (ISIN: LU0370217092) über die Suche nach verborgenen Perlen

Kennen Sie Nexity, Quadient oder Sogefi? Das französische Immobilienunternehmen, der Hersteller von Postbearbeitungssystemen und der italienische Autozulieferer sind Unternehmen, die man in kaum einem Fonds findet. Aber in unserem Fidecum Contrarian Value Euroland Aktienfonds. Warum? Nun, weil wir bei unseren umfangreichen Analysen tief graben und hier neben äußerst attraktiver Bewertung auch gute Wachstumschancen sehen.

„Wer die gleichen Aktien kauft wie alle anderen, hat auch die gleiche Performance.“

Und sie entsprechen unserer Überzeugung, dass man nicht mit dem Strom schwimmen muss, um eine gute Rendite für seine Anleger zu erzielen. Wie sagte schon der legendäre Fondsmanager Sir John Templeton: „Wer die gleichen Aktien kauft wie alle anderen, hat auch die gleiche Performance.“

Die hieraus abgeleitete Regel betont die Bedeutung des differenzierten Denkens und der Unabhängigkeit von der Masse. Sir John glaubte daran, dass der Erfolg beim Investieren oft darin besteht, nicht mit der Herde zu rennen, sondern auch unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. Denn: Wenn Investoren nur den Trends folgen und die gleichen Aktien wie alle anderen kaufen, wird es schwierig sein, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Templeton selbst bemerkte, dass seine Rendite besser war, wenn er sich auf den Bahamas aufhielt und nicht in New York, wo sich die meisten Marktteilnehmer tummeln. Templeton ermutigte daher Anleger, eigene Analysen durchzuführen, ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen und unabhängig zu handeln.

Kaum Überschneidungen mit dem Referenzindex

In dieser Tradition folgen wir dem Altmeister bei der Selektion der Portfoliounternehmen für unseren Contrarian Value Euroland Fonds. Lediglich 3 Prozent unseres Portefeuilles überschneiden sich mit unserem Referenzindex, dem EURO STOXX Return Index. Der „Aktive Share“ beträgt also 97 Prozent. Mit einem Investment in Höhe von 9 Prozent des Fondsvolumens in Deutsche Bank  oder 7,5 Prozent in Renault entsteht ein konzentriertes high conviction-Portfolio. Highflyer wie Siemens Energy oder auch Rheinmetall lassen wir lieber links liegen. Dagegen waren wir lieber in der Spitze mit 6,5 Prozent in Sogefi engagiert, einem italienischen Automobilzulieferer, der damals mit einen KGV unter 3 bewertet wurde. Inzwischen hat Sogefi das nicht mehr zukunftsträchtige Geschäft mit Ölfiltern für 400 Millionen US-Dollar verkauft. Das war um einiges mehr als der Betrag, mit dem Sogefi zu dieser Zeit an der Börse bewertet wurde. Der Käufer der Aktie erhält quasi gratis das Geschäft mit Stoßdämpfern sowie die Sparte mit Automobilkühlern, was bei Elektrofahrzeugen Kühlen wie auch Erwärmen bedeutet, denn Batterien benötigen eine gleichbleibende Temperatur. Und hierbei ist Sogefi führend!

Beispiele: Sogefi und Salzgitter

Ein anderes Beispiel ist Salzgitter. Das Unternehmen investiert 1,3 Milliarden Euro, um ein Stahlwerk zu bauen, das kaum mehr CO2 emittiert. Diese Summe entspricht mehr oder weniger der Marktkapitalisierung des Stahlproduzenten. Da fragt sich vielleicht so mancher: Geht das gut und wer braucht überhaupt Stahl? Andererseits wird das Projekt mit einer Milliarde Euro gefördert, während die aktuelle Marktkapitalisierung des Unternehmens von 1,3 Milliarden Euro gerade mal dem Wert der Beteiligung am Kupferproduzenten Aurubis entspricht. Darüber hinaus besitzt Salzgitter CO2-Zertifikate, um bis zum Ende des Jahrzehnts Stahl konventionell ohne zusätzliche Abgaben produzieren zu können. Zudem gehört mit KHS einer der führenden Hersteller von Getränkeabfüllanlagen zum Portfolio. Und schließlich ist Stahl zwar nicht sexy, aber unerlässlich, denn Stahl ist der Standardwerkstoff im Maschinenbau und ein wichtiger Baustoff im Bauwesen und in der Automobilproduktion. Die Kundenbasis ist also weit gestreut.

Dies zeigt: Bei unserem seit mehr als 25 Jahren bewährten Investmentansatz suchen wir nach unterbewerteten Firmen mit nachvollziehbarem Geschäftspotential. Dabei investieren wir wie ein Unternehmer, der nach Chancen sucht, auch wenn er damit gegen die herrschende Marktströmung schwimmt. Ganz in der Tradition von Altmeister Sir John Templeton.

Der Autor: Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG und Portfoliomanager des Contrarian Value Euroland Fonds.